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1. Erdkunde - S. 187

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 187 — dung zum Schat el-Arab vereinigen. Bei der Stadt Mosul am Tigris hat man die Ruinen von Ninive aufgedeckt. — Die wichtigste Stadt ist Bagdad am Tigris mit 145000 E., ein Stapelplatz des Handels zwischen Indien und Klein- asien. Am Euphrat bei Hilleh bezeichnet ein Trümmerfeld die Lage vom alten Babylon. B. Syrien und Mtästina. Syrien erstreckt sich vom Mittelmeere bis zur syrisch-arabischen Wüste. Die vorherr- schende Bodengestalt ist Hochland, das im Li- b a n o n, dem einst- mals durch [eine Ge- dern berühmten Ge- birge , 3000 m er- Bild 63. Damaskus: Hos der großen Moschee. . r ™ ,, reicht. Gegen Westen fällt das Hochland steil zu einem schmalen Küstenstreifen ab. Die nörd- liche Hälfte ist Syrien (im engern Sinne), die südliche Palästina. Das Küstenland Syriens war im Altertums von den schiffahrts- und handelskuudigen Phöniziern bewohnt. Die einst glänzenden Städte Tyrns und Sidon sind nunmehr unbedeutende Flecken. Der wichtigste Hafenplatz ist jetzt Beirut mit 120 000 E. — Im Innern liegt inmitten wundervoller Gärten das gewerbreiche Da- maskus, „das Auge des Ostens", mit 150000 E., wichtig als Sammelplatz für Handelskarawanen und Pilgerzüge (Bild 63). Palästina, „das Gelobte Land", ist 53 000 qkm groß und hat ungefähr 1j2 Million E., darunter etwa 2300 Deutsche. Obwohl

2. Erdkunde - S. 176

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 176 - 3. Tibet, das rauhe Hochland zwischen Himalaja und Kuenlün, mit dem Hanptorte Lhassa (25 000 E.), der Residenz eines buddhi- stischen Priesterkönigs, des Dalai-Lama. 4. Die Dsungarei und Ostturkestan, der westliche Teil des hinterasiatischen Hochlandes. Kaschgar (80 000 E.) ist eine be- deutende Handelsstadt. Das Kaiserreich Korea (218 000 qkm und 101/2 Millionen E.) auf der Halbinsel gleichen Namens ist seit 1897 unabhängig. Erst seit nenester Zeit sind einige Häfen den Ausländern geöffnet. Die Hauptstadt Söul (Kiöng) hat 193 000 (?) Einwohner. Das Kaiserreich Japan. Es besteht aus den vier großen Inseln Jesso, Nippon (Hondo), Schikoku und Kinfchiu, der Insel Formosa sowie aus einer Menge — angeblich über 3000 — kleiner Inseln, darunter die Kurilen und Liukiu, sämtlich gebirgig und vulkanreich (der Fudschi- jama auf Nippou 3760 m). Das Klima ist milde, der Boden sehr fruchtbar und durch deu Fleiß der Bewohner so ertrags- fähig, daß Japan zu deu reichsten Ländern der Erde zählt. Unter den Naturprodukten steht obenan der Reis, welcher in uuübertrefflicher Güte erzeugt wird. Daneben werden noch alle andern Getreidearten, sowie Thee und Banmwolle gebaut. Blühend ist die Seidenraupenzucht. Die Wälder liefern den nützlichen Kampferbaum. — Bedeutend sind auch die Mineralschätze an Eisen, Kohlen, Schwefel, besonders aber an feinem Kupfer. Die Industrie, schon seit alter Zeit in hoher Blüte, über- trifft die der andern asiatischen Staaten und ist in manchen Artikeln sogar der europäischen überlegen, so in der Porzellan-, Email- und Lackwarenfabrikation. Berühmt ist auch japanisches Papier und die kuustvolle Bearbeitung von Holz, Elfenbein u. f. w. Der japanische Handel hat sich, seitdem das Land den Fremden geöffnet ist (1854), schnell gehoben. Die wichtigsten Aus-

3. Erdkunde - S. 174

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 174 — stehen geblieben, weil sie in blinder Verehrung zur Vergangenheit aufschauten und in dünkelhafter Selbstüberschätzung sich bis in die neueste Zeit von allen andern Völkern abschlössen. Seit 1842 ist das Land allmählich den Fremden zugänglich geworden. Unaus- haltsam dringen europäische Einrichtungen vor, besonders seit das Deutsche Reich, Großbritannien und Rußland an der Küste Be- sitzungen erworben haben (S. 175). Infolge rastloser Thätigkeit der (besonders katholischen) Missionäre zählt China jetzt schon über 1 Million Katholiken und etwa 100 000 Protestanten. Staatsreligion ist die Lehre des Konfutfe, die Niedern Volksklassen bekennen sich meist zum Buddhismus. China ist ein unumschränktes Kaiserreich. Der Herr- scher, „der Sohn des Himmels", vereinigt in sich die höchste Welt- liche mit der höchsten geistlichen Gewalt. — Das Land wird in 18 Provinzen eingeteilt, welche unter nahezu selbständigen Statt- Haltern stehen. China soll angeblich über 50 Städte mit mehr als 7a Million Einwohner zählen; doch ist die Bevölkeruugsangabe sehr schwankend. Gewiß ist, daß das Mündungsgebiet der beiden Hauptströme so dicht bevölkert ist wie kein anderes Land der Erde. Ein Teil der Be- wohner lebt hier ständig auf Flößen im Wasser. Bei solcher Über- völkerung treten trotz der Fruchtbarkeit des Bodens oft Hungersnot und Seuchen auf. Viele Chinesen wandern deshalb nach Indien, Amerika und Australien aus. Die wichtigsten Städte Chinas sind: Peking (mit 1600 000 E.), die Hauptstadt und Residenz des Kaisers. — Tientsin (fast 1 Million E.) ist die Hafen- stadt für Peking, mit diesem jetzt dnrch eine Eisenbahn ver- bunden. Nanking (72 Million E.), am Jangtsekjang gelegen, ist eine blühende Handels- und Fabrikstadt, sowie Hauptsitz der chine- sischen Gelehrsamkeit. — Schanghai (mit 450000 E>) und Kanton (mit 2v2 Millionen E.) sind die wichtigsten See- Handelsplätze.

4. Erdkunde - S. 201

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
201 — Die wichtigsten Städte sind: In Unterägypten: Kairo, am Beginn des Nildeltas, mit 570 000 E. die volkreichste Stadt Afrikas, Residenz des Khedive, wichtige Handelsstadt. Von Brustkranken vielfach als Kurort be- sucht. In der Nähe der Stadt stehen die größten der ägyptischen Pyramiden (Bild 72). —- Alexandria mit 320000 E., die erste Seehandelsstadt Ägyptens, wurde von Alexander dem Großen gegründet. Im Altertum war die Stadt berühmt als Sitz der ägyptischen Wissenschaften. —■ An den zwei Hauptmündungsarmen des Nils liegen die Städte Rosette (19000 E.) und Damiette (31 000 E.). — Am Nordende des für den Seeverkehr nach Asien, Ostafrika und Australien äußerst wichtigen 160 km langen Sues- kanals ist die Stadt Port Said (42000 E.), am Südausgauge Sues (12 000 E.). In Oberägypten: Die Trümmer von Theben, der „hun- dertthorigen Stadt". — In der Nähe finden sich die Reste der großartigsten altägyptischen Bauwerke. Tripoli mit Barka (Bengasi), 1 Million qkm und 1 Million E., ist eine türkische Besitzung. Die Hauptstadt Tripoli mit 32 000 E. ist Aus- gangspunkt der wichtigsten Karawanenstraße durch die Sahara. <— Mursuk (8000 E.) ist der Hauptort der vielbesuchten Oase Fessan. Tunis (100 000 qkm und 11/2 Millionen E.), ein sehr fruchtbares Land, ist seit 1881 französischer Schutz sta at. Die Hauptstadt Tunis (135 000 E.) ist dnrch einen Kanal mit der Hafenstadt Goletta verbunden. In der Nähe von Tunis liegen die Trümmer von Karthago, der mächtigsten Handelsstadt des Altertums. Algerien (798000 qkm und 4'/z Millionen ($.) ist eine französische Besitzung. Der nördliche Teil des Landes ist sehr fruchtbar. Bedeutend ist die Ausfuhr von feinen Gemüsen,

5. Erdkunde - S. 178

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 178 — Herrschende Religion ist zur Zeit noch eine Art Bnddhis- mns. Das Christentum war schon um die Mitte des 16. Jahr- Hunderts vom hl. Franziskus Xaverius eingeführt worden und hatte sich weit ausgebreitet. Im 17. Jahrhundert wurde es aber durch heftige Verfolgungen ganz ausgerottet. Nunmehr dringt es wieder mit unaufhaltsamer Kraft vor. Japan ist seit 1889 eine konstitutionelle Monarchie. Der Kaiser (Mikado) ist weltliches und geistliches Oberhaupt. Die wichtigsten Städte sind: Tokio (Mddo) auf der Jusel Nippon mit 1300 000 ©., die Hauptstadt Japans. Da bis Tokio größere Seeschiffe nicht ge- langen können, entstand der Vorhafen Iokohama (180 000 (£.), der wichtigste Handelsplatz Japans. — Kioto (340000 E.) ist Hauptsitz der japanischen Industrie. — Osaka (510000 E.), die Seehandelsstadt für Kioto. —- Ein wichtiger Ausfuhrhafen ist Kobe (Hiogo), 185 000 E. — Nagasaki (72 000 E.) auf Kiuschiu ver- mittelt hauptsächlich deu Verkehr mit Chiua. Z ü d a s i e n. Hinterindien. Die reich gegliederte Halbinsel wird von mehrereu parallelen Gebirgen in nordsüdlicher Richtuug durchzogen, zwischen denen tief eingeschnittene Längsthäler liegen, die von mächtigen Strömen bewässert sind: dem Mekong, Menam, Saluen und Jrawadi. Das Klima der ganz in der heißen Zone liegenden Halbinsel ist feuchtwarm. Tier- und Pflanzenwelt sind im allgemeinen wie in Vorder- indien (siehe S. 179). Von besonderer Wichtigkeit ist der Teak(tik)- bäum, der das beste Schiffsbauholz giebt, und der Guttaperchabaum. Das Mineralreich liefert gutes Zinn und herrliche Edelsteine. Der größte Teil der Bevölkerung, die sogen. Jndochinesen, ist mongolischer Rasse. Von sämtlichen Ländern der Halbinsel ist gegenwärtig nur noch unabhängig

6. Erdkunde - S. 202

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 202 — welche in früher Jahreszeit nach Europa versandt werden, ferner von Getreide, Wein, Olivenöl, Vieh, Korkholz und Halfa, d. i. Steppen- gras, welches zur Papierbereitnng verwendet wird. — Die Haupt- stadt Algier (alsche, arabisch El-Dschesair) mit 92 000 E. steht in lebhafter Handelsverbindung mit Marseille. — Andere größere Orte sind: Oran mit 81 000 und Konstantine mit 48000 E. Marokko (812 009 qkm und 8 Millionen E.) ist ein Snltanat, dessen mohammedanische Einwohner dnrch ihren wilden Haß gegen die Christen berüchtigt sind. Das Land ist mit Ausnahme des südlichsten Teiles sehr fruchtbar, wird aber schlecht ver- waltet. — Hauptort ist das gewerbereiche Fes. zugleich wichtigster Handelsplatz des Innern, mit etwa 150 000 E. Von dieser Stadt haben die roten türkischen Mützen ihren Namen. — Die alte Haupt- stadt Marokko (ca. 50 000 E.) liegt prächtig am Fuße des schnee- bedeckten Atlas. — Tanger (20 000 E.), unfern der Straße von Gibraltar, ist der bedeutendste Seehandelsplatz. West- und Südafrika. Mit Ausnahme der Negerrepnblik Liberia an der Pfeffer- küste (85 000 qkm und 2 Mifi. E.) ist das ganze Gebiet in den Händen europäischer Mächte. Frankreich besitzt: 1. Senegambien und dessen Hinterland am Niger bis zu der bedeutenden Karawanenhandelsstadt Timbnktu, 2. die Elfeubeiuküste und Dahoine in Oberguinea, 3. Französisch- Kongo in Niederguinea. Zu Großbritannien gehört: 1. das Land am untern Gambia, 2. Sierra Leone, 3. die Goldküste, 4. Lagos mit der lebhasten Handelsstadt gl. N. (37 000 E.) und das Gebiet des untern Niger, 5. die Kapkolonie und Natal, endlich 6. Britisch- Süd- und Centralasrika, das sich vom Kapland nordwärts bis Deutsch-Ostafrika und dem Kongostaat erstreckt. 1

7. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 61

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 23. Die Phönizier. 01 heute Dschible; Sarepta, heute Surafend; Berytns, heute Beirut. Ptolomais f@t. Jean d'acre) gehörte eigentlich mehr zu Palästina als zu Phönixen. 1091 ninrde es von den Kreuzfahrern erstürmt und 1798 von Napoleon vergeblich belagert. Unter den vielen Kolonieen waren die bedeutendsten Ga des, heute Eabir; Hispalis, heute Sevilla in Spanien; Utika und H ad rum et in Afrika; Panormns, heute Palermo auf Sicilien. Die ältesten Kolonieen waren auf Cypern, R h o d u s und Kreta 2. Unter den phönizischen Königen sind zu merfeti: Ethbaal von Sidou, dessen Tochter Jezabel die Gattin des israelitischen Königs Ach ab war. Sie brachte den Dienst des Baal und der Astarte unter das Volk von Samaria. Vor Pygmalion floh seine Schwester Elissa und flüchtete sich nach Gambe in Afrika, einer alten sidonischen Kolonie, welche von ba an beit Namen Karthaba (Karthago) ober Neustabt erhielt (826). 3. Auf die Purpurfärberei itrtb bte Bereitung des Glases soll, wie Plinius erzählt, ein Zufall die Phönizier geleitet haben. Ein Hirt, der am Meeresstranbe die Herbe weibete, bemerkte, daß die Schnauze seines Huubes rot fei. Er wollte die Wunde untersuchen, faitb aber, daß der rote Saft kein Blnt, fortbern eine schöne Farbe war. So sollen ferner phönizische Seefahrer einmal an einem mit schönern Kies-saitbe bebeckten User gekocht itrtb zur Unterlage ihres Geschirres einige Salpeterstücke genommen haben. Als das Feuer ausgebrannt war, erblickten sie unter der Asche eine glänzenbe, burchsichtige Masse — das Glas war etfuiibeu. Allein biefe Erzählungen finb Märchen. Die Purpurfärberei, wozu man beit Saft zweier Konchylien, der Trompetenschnecke nnb der Pnrpurschnecke, verwenbete, reicht in das höchste Altertum hinauf. Es gab roten, gelben, blauen nnb violetten, selbst weißen Purpur. Der rote war der prachtvollste mtb der Purpur von Tyrus der teuerste, da er zehnmal soviel galt, als der andere. Deshalb war Purpur auch das Zeichen der königlichen und priesterlichen Würbe. Glas kommt schon bei Job vor, der lagt, daß weber Ebelstein, noch Gold, noch Glas der Weisheit gleich zu achten sei (Job 28, 17). Die Vornehmen Bedienten sich gläserner Trinkgeschirre, welche kostspieliger als goldene waren. Die Bereitung des Fensterglases kam erst etwa zur Zeit Christi auf. 4. Die Schreibekunst oder die Kunst, seine Gedanken durch Zeichen auszudrücken, war den Babyloniern und Assyrern schon bekannt. Die Babylonier kannten die Keilschrift. Die Zeichen nämlich, bereit sie sich bebienten, bestanden ans einer Verbindung keilförmiger Striche und Winkel, von denen die Striche bald senkrecht, bald wagrecht, bald schräg aufwärts oder schräg abwärts liefen. Über diese Schrift können wir nichts Sicheres sagen, weil noch wenig von ihr entziffert ist. Sie findet sich auf den alten Baudenkmälern der Babylonier und Perser. Die Hieroglyphen der Ägypter waren eine Zeichenschrift, in der einzelne Zeichen die Stelle ganzer Wörter vertraten. Man setzte z. B. zwei Häitbe, um eilten Bogenschützen zu bezeichnen. Allein biefe Hieroglyphen entwickelten sich bald zur Silbenschrift und zur Buchstabenschrift, die den Ägyptern und Äthiopiern zu gleicher Zeit mit den Phöniziern bekannt war. Moses schrieb schon in ein Buch ein, was der Herr ihm gebot und was sich ereignete. Er schrieb die Namen der zwölf Stammhäupter auf die Stäbe. Auf dem Brustblatt Aarons waren die Namen der Stämme'israels eingegraben (2. Mos. K 4; 28, 34; 4. Mos. 17, 2). Job (ein Äthiopier) klagt, daß der Herr Bitterkeit wiber ihn schrieb. Auch ersehen wir ans

8. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 62

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
62 Das Altertum. dessen Reden, daß die Richter ihre Urteile in ein Buch einzutragen pflegten (job 13, 26; 31, 35). Wenn nun die Überlieferungen der Griechen und der Römer auf Phönizien hinweisen, so ist damit nur gesagt, daß sie die Buchstabenschrift von Phöniziern empfingen. Der Erfinder soll Thaut (Thot) gewesen sein. Der Phönizier Kadmns aber, welcher Theben erbaute, soll die Buchstabenschrift nach Griechenland gebracht haben Das Kadmische Alphabet hatte übrigens nur 16 Buchstaben, und fehlten ihm $' /- h/ U' v und w. Diese Zeichen sind ältern Ursprungs und beweisen daß die Hebräer eine ausgebildetere Schrift besaßen, und daß die Phönizier noch in den Zeiten nach Kadmns Schriftzeichen aus dem hebräischen Alphabet annahmen. 1 5. Der Molochdienst ist der abscheulichste Dienst, der unter iraend einem entarteten Volke zu finden ist. Moloch (König) ist dasselbe was Bel (Herr). Allein wie man unter Bel den guten Gott verehrte so wurde im Moloch die zerstörende Naturkraft gefürchtet hauptsächlich das allesverzehrende Feuer. Der Molochdienst kommt nicht in der Urzeit des menschlichen Geschlechtes vor, und auch nicht bet den Urvölkern Die Phönizier lernten ihn von den Kanaanitern kennen Man stellte den Moloch unter der Gestalt eines Menschen, der die Arme ausstreckt mit einem Stierhaupte dar, das mit einer Krone geziert war. Ein solches Götzenbild aus Erz oder Thon war inwendig hohl, und in die ausgestreckten Arme wnrden die zum Opfer bestimmten Kinder gelegt. Alsdann wurde das Götzenbild inwendig geheizt. Während des Öpferdienstes wurde das Schreien und Wimmern der Kinder von den Priestern mit geräuschvollen Tonwerkzeugen übertäubt. Die Eltern, die bei dieser abscheulichen Handlung zugegen waren, durften keine Thräne vergießen. 8 24. Die Larthager. 58) Sicilien gegenüber, in Libyen, dem Gebiete des heutigen Tunis, lag Cambe, eine sidonische Kolonie. Hierher zog sich Elissa, auch Dido genannt, die Schwester des lyrischen Königs Pygmalion, der ihren Mann hatte umbringen lassen, weil er nach dessen Schätzen lüstern war. Mit ihr gingen viele Adelige und viele Priester, so daß die unbedeutende Kolonie, durch diesen Zuzug verstärkt, bald alle Schwesterstädte an Macht und Reichtum übertraf. Anfangs waren die Tyrier den libyschen Häuptlingen, von denen sie die Erlaubnis zur Niederlassung erhalten hatten, zinspslichtig; später machten sie sich unabhängig. Von den Libyern wanderten viele nach Karthago, in die Neustadt, wie die erweiterte Stadt jetzt genannt wurde, ein, und die umliegende Gegend wnrde sogar den neuen Ankömmlingen unterworfen. Mit den schon früher bestehenden alt-phönizischen Städten Utica, Hadrumetum, Leptis u. a. traten die Karthager in das Verhältnis der Buudesgenossenschast, was ihren Einfluß ebenfalls wieder stärkte. Ihre bürgerliche Verfassung war die ihres Mutterlandes. Es war ein Staat, an dessen Spitze jährliche Snsseten

9. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 437

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 160. Kriege gegen die Ungläubigen. Dritter u. vierter ital. Krieg. 437 zurückkehren werde. Der Kaiser, dem mau geraten hatte, Franz nicht loszugeben, bis Burgund abgetreten sei, hielt es für unwürdig, an einem königlichen Ehrenwort zu zweifeln. Er begleitete den König bei seiner Entlassung noch eine Strecke weit, und unter einem Kreuze, welches am Wege stand, beteuerte Franz, daß man ihn für schlecht und niederträchtig halten solle, wenn er den Vertrag nicht halte. Als aber die Reichsstände Frankreichs den Vertrag wirklich nicht genehmigten, so erklärte Franz I., daß er sich durch einen gezwungenen Vertrag nicht gebunden glaube. Um Krieg zwischen den Völkern zu vermeiden, forderte Karl den König zum Zweikampf heraus; Franz nahm die Herausforderung an, stellte sich aber nicht, und so entbrannte der Krieg, der mit einem für Frankreich schmählichen Frieden endigte. 3. Im Frieden von Cambray zahlte Franz zwei Millionen Kronen, leistete Verzicht auf Mailand, Genua, Neapel und alle Länder jenseits der Alpen. Aber obwohl er eine Heirat mit Karls Schwester Eleonore einging, trat er doch mit den deutschen Protestanten und selbst mit dem türkischen Sultan Soliman gegen den Kaiser in ein Bündnis, und brachte dadurch über Frankreich Unheil, über sich neue Demütigungen. Mit Mailand belehnte Karl großmütig den Franz Sforza, einen Bruder des vertriebenen Herzogs Maximilian, und als dieser am 24. Okt. 1534 starb, seinen Sohn Philipp Ii. 4. Der Zug Karls von Bourbon nach Rom hatte lediglich den Zweck, den unzufriedenen Soldaten Beute zu verschaffen; die deutschen Landsknechte erlaubten sich aber jeglichen Mutwillen gegen die Kardinäle und gegen die Religion. Ihr Anführer Georg von Frundsberg war auf dem Wege nach Rom erkrankt und mußte zurückbleiben. Karl V. wies in feinen Briefen alle Schuld an der Gefangenschaft des Papstes von sich ab und drückte sein Bedauern darüber ans, daß seine Soldaten in Rom so wild gehaust hätten. 5. Karl V. und Klemens Vii. wohnten zu Bologna vier Monate im nämlichen Palaste miteinander. Bei der Krönung Karls war übrigens kein deutscher Fürst zugegen und Karl V. ist der letzte deutsche Kaiser, der sich vom Papste frönen ließ. § 160. Kriege gegen die Ungläubigen. Dritter und vierter italienischer Krieg (1536—1544). 442) Nach der Eroberung Konstantiuopels hatteu die Türken zu verschiedenen Malen in das Abendland einzubrechen versucht. Sie hatten Rhodns erobert und waren besonders in Ungarn siegreich vorgedrungen. So lim an Ii. kam sogar bis Wien, belagerte aber dasselbe vergeblich. Drei Jahre nachher rüstete er 1529. sich, abermals Wien anzugreifen, besann sich aber eines bessern, da er die deutschen Fürsten einig sah. Weil von den Türken aus keine Gefahr drohte, beschloß Karl, der Seeräuberei auf der Küste vou Nordafrika ein Ende zu machen. Dort hatte Hayreddin Barbarossa den Fürsten Mulei Hassan von Tunis vertrieben und Algier und Tunis sich unterworfen.

10. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 438

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
438 Die neue Zeit. Soliman stellte den Seeräubern seine Flotte zur Verfügung', um der Christenheit desto empfindlicher schaden zu können. Mulei Hassau wandte sich an den Kaiser um Hilfe. Dieser landete vor Tunis, eroberte die Stadt und befreite 22 000 Christeu-1538. sklaveu aus der Gefangenschaft. Mulei Hassau erhielt Tunis zurück, aber als spanischer Vasall. Der Menschenraub wurde ihm untersagt. Aber ein zweiter Zng, den Karl neun Jahre später gegen Hayreddin Barbarossa nach Algier unter* 1541. nahm, lief sehr unglücklich ab, da ein Sturm die Flotte zertrümmerte und nur ein kleiner Teil des Heeres gerettet wurde. 443) Das Unglück Karls in Algier bot Franz I. eine zu günstige Gelegenheit dar, um seinem Verlangen nach Rache widerstehen zu können. Er verband sich mit Schweden, Dänemark und den Türken, um Karl an fünf verschiedenen Punkten auf einmal anzugreifen. Doch Karl faud an Genua und England wieder die alten Bundesgenossen. Die Genuesen unter dem Dogeu (Dodschen) Andreas Doria blieben Meister zur See, Heinrich landete in Calais und drang von da aus gegen Paris vor; Karl aber zog durch die Champagne und trieb das Heer des Dauphin (Dofäng) vor sich her. 1544.Franz mußte sich zum Frieden von Crespy (Kräpi) herbeilassen, durch welchen der italienische Zwist dauerud beseitigt wurde. Anmerkungen. 1. Sultau Solimau Ii. der Große oder der Prächtige belagerte 1522 Rhodus sechs Monate lang. Endlich fiel es durch Berrat, worauf Karl V. den Rhodiser-Rittern die Insel Malta znm Aufenthalte anwies. Mit 100 000 Mann und 300 Kanonen brach der Sultan 1526 in Ungarn ein. Der König von Ungarn Lndwig Ii. ging ihm entgegen, wurde aber vou dem Fürsten von Siebenbürgen Johann Zapolya, der mit seinen Truppen zu ihm stoßen sollte, im Stiche gelassen und fiel in der Schlacht von Moha cs (Mohatsch) nebst vielen Adeligen, Bischöfen und dem größern Teile des Heeres, worauf Pest und Ofen den Türken ihre Thore öffneten (29. Ang. 1526). Lndwig hinterließ keinen Sohn. Nach „den Verträgen sollte jetzt Ungarn an den Erzherzog Ferdinand von Österreich, den Bruder Karls V., fallen. Allein Zapolya ließ sich auf einer Reichsversammlung zu Stuhl-weißeuburg zum König von Ungarn wählen, während Ferdinand zu Preßburg gewählt wurde. Als Zapolya bei Tokay geschlagen wurde, rief er selbst Soliman Ii. zu Hilfe und lieferte ihm sogar die heilige Krone und die Reichsinsignien Ungarns aus. Dafür unterstützte ihn Soliman und nannte ihn Freund, Bruder und Lehensmann. Die Türken erfochten einen großen Sieg bei Essek gegen Ferdinand, welcher nicht in den Besitz Ungarns zu gelangen vermochte und zu Großwar de in (1538) einen Frieden eingehen mußte, wonach er Ungarn bis an die Theiß dem Zapolya überließ. Auch behielt dieser Siebenbürgen und den Titel König von Ungarn. Nach dessen Tode je-
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